Kirchliche Interessenvertretung im pluralistischen Staatswesen – Die „Katholischen Büros“ als Verbindungsstellen zwischen Staat und Kirche
Florian Ganslmeier
Kirchliche Interessenvertretung im pluralistischen Staatswesen – Die „Katholischen Büros“ als Verbindungsstellen zwischen Staat und Kirche

Beiheft 57 zum Münsterischen Kommentar zum CODEX IURIS CANONICI herausgegeben von Klaus Lüdicke 2010 - 198 Seiten – Polylein – 34,00 EUR zzgl. Versandkosten

ISBN Nummer:
978-3-87497-269-7
Artikel Nummer:
999174
Preis: 34,00 EUR
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Allgemein bekannt sind die Nuntiaturen als Verbindungsstellen der Kirche zum Staat.

Unbekannt – und in der Welt einmalig – sind die Katholischen Büros als Verbindungsstellen der Bischöfe und Deutschen Bischofskonferenz in Bund und Ländern. Sie sollen kirchliche Angelegenheiten vermitteln. Es enHtstand so ein Kontaktsystem aus institutionellen, personellen, rechtlichen und praktischen Beziehungen: Staat und Kirche existieren nicht beziehungslos nebeneinander.

Dieses System wird hier dargestellt und sein Funktionieren analysiert.

Im Mittelpunkt der Untersuchung steht, welche Perspektiven sich auf Grund des gesellschaftlichen Wandels für die Vertretung und Positionierung kirchlicher Anliegen im pluralistischen Staat ergeben. Dem genuinen Heilsauftrag gerecht zu werden, gelingt nur im Rahmen der Funktionsbedingungen der modernen Gesellschaft.



Inhaltsverzeichnis

Kontakte zwischen Staat und Kirche – ein gewachsenes System
Kontaktwege zwischen Staat und Kirche im frühen 20. Jahrhundert
  • Zur Zeit der Weimarer Republik
  • Umwälzungen zur Zeit des Nationalsozialismus
  • Die „Informationsstelle Berlin“ und das „Commissariat“

Einfluss der katholischen Kirche in der frühen Bundesrepublik

  • Die Kirchen als subsidiäre Ordnungsmächte in der Nachkriegszeit
  • Erzbischof Frings und sein politischer Beauftragter Böhler
  • Gemeinwohlverantwortung vor Eigeninteressen
  • Etablierung des „Katholischen Büros Bonn“

Das „Kommissariat der deutschen Bischöfe – Katholisches Büro
  • Vom „Ein-Mann-Unternehmen Böhler“
  • zur institutionalisierten Verbindungsstelle unter Wilhelm Wissing
  • 1966-1969: Das Katholische Büro unter Heinrich Tenhumberg
  • 1969-1976: Das Katholische Büro unter Wilhelm Wöste
  • 1977-1999: Das Katholische Büro unter Paul Bocklet
  • Ab 2000: Der Umzug nach Berlin und der neue Leiter Karl Jüsten

Gründung der Katholischen Büros in den Bundesländern
Politischer, gesellschaftlicher und innerkirchlicher Wandel
Reformvorschläge zum Standort der Kirchen in Staat und Gesellschaft
Interessenvertretung im pluralistischen Gemeinwesen
  • Interesse als Element des demokratisch-pluralistischen Gemeinwesens
  • Interessenorganisation als Wesensmerkmal der heutigen Demokratie
  • Interessenverbände als Akteure der politischen Willensbildung
  • Einfluss auf die Legislative
  • Einfluss auf die Administrative
  • Einfluss auf Parteien
  • Neuere Formen der Einbeziehung gesellschaftlicher Gruppen
  • Rechtsstellung von Interessenverbänden
  • Interessenverbände als Ausdruck pluralistischer Gesellschaftskonzeption

Die Kirche als Handlungsträgerin politischer Interessen
  • Gemeinwohlverantwortung statt Gruppenegoismus
  • Der Öffentlichkeitsauftrag der Kirchen
  • Die psychosexuelle Differenzierung
  • Das Verhältnis der katholischen Kirche zu Demokratie und Pluralismus

Institutionalisierte Kontakte zwischen Staat und Kirche
  • Notwendigkeit kirchlicher Interessenvertretung
  • Spezifika kirchlicher Verbindungsstellen zu Staat und Politik

Rechtliche Grundlagen der Kommissariate: Schweben im rechtsfreien Raum?
Die „Katholischen Büros“ und ihre Einflussnahme auf die Politik
Das „Kommissariat der deutschen Bischöfe – Katholisches Büro Berlin“
  • Zuständigkeit und Aufgaben
  • Innerkirchliche Rechtsstellung
  • Innerkirchliche Einbindung und Kompetenzabgrenzungen
  • Arbeitsweise

Die Katholischen Büros in den Bundesländern
  • Rechtsgrundlagen und Aufgaben
  • Aufbau und personelle Besetzung
  • Innerkirchliche Einbindung und Arbeitsweise
  • Auswirkungen der Föderalismusreform
  • Abstimmung zwischen den Katholischen Büros

Ist die Kirche ein Interessenverband unter vielen?

  • Fragestellung und Ziel der Untersuchung
  • Kirchen und Interessenverbände im politikwissenschaftlichen Vergleich
  • Phänomenologische Sicht: Auftreten der Kirchen als politische Lobby
  • Vergleich der inneren Struktur von Verbänden und Kirchen

Macht ohne Mitglieder? – Soziologischer Standort der Kirchen

  • Das soziologische Gewicht der Kirchen im gesellschaftlichen Wandel
  • Öffentliche Stellung und Einfluss der Kirchen
  • Diskrepanz zwischen soziologischem Gewicht und öffentlicher Stellung der Kirchen als Nährboden staatskirchenrechtlicher Reformvorschläge

Verfassungsrechtliche Stellung der Kirchen im pluralistischen Staat

  • Der öffentlich-rechtliche Körperschaftsstatus der Kirchen:
  • Ein Fremdkörper in der pluralistischen Gesellschaftskonzeption?
  • Die Kirchen im Kontext einer pluralistischen Gesellschaftskonzeption
  • Kriterien einer Standortbestimmung der Kirchen in Staat und Gesellschaft
  • Integration der Kirchen in eine offene Verbändekonzeption
  • Ein einheitlicher Rechtsstatus für die Kirchen
  • Der säkulare Mantelbegriff der Kirchenfreiheit
  • Der Status der Kirchen in einer offenen Verbändeverfassung

Perspektiven und Positionierung kirchlicher Einflussnahme
Geistliche Identität und weltliche Opportunität
Funktionale Legitimierung der Kirche als Identitätsprothese
  • Preisgabe des besonderen Ursprungs kirchlichen Handelns?
  • Indizien kirchlicher Selbstsäkularisierung
  • Zur Untauglichkeit des Kompensationsversuchs

Die Kirche in der säkularen ausdifferenzierten Gesellschaft
  • Der systemtheoretische Ansatz von Luhmann
  • Rekonstruktion der zerbrochenen Gesellschaftseinheit im Individuum
  • Die Bedeutung des Religiösen und der Kirche für den säkularen Staat
  • Die Kirche als „organisierte Gegenmacht“
  • Zwischenfazit

Repräsentation statt Lobbying
  • Das Prinzip der Repräsentation
  • Sind Interessenverbände der Repräsentation fähig?
  • Bedeutung des Repräsentativen für Beziehungen von Staat und Kirche




Der Autor

Florian Ganslmeier, Dipl.-Jur., Lic. iur. can., Dipl.-Theol., Studium der Rechtswissenschaften und der KatholischenTheologie in Bonn sowie des Kanonischen Rechts in Münster

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